Mittwoch, 18. Juli 2012

Kritik zu: "Casino Jack"


DVD-Start:

Verleih: 17.07.2012
Verkauf: 06.09.2012

EXTRAS:

Outtakes, Deleted Scences, Trailer, Wendecover

REGIE:

George Hickenlooper ("Factory Girl")

CAST: 

Kevin Spacey ("Kill the Boss", "American Beauty"), Graham Greene ("The Green Mile"), Ruth Marshall ("Dolores"), Barry Pepper ("True Grit - Vergeltung"), Brent Mendenhall ("Postal"), John Robinson ("Transformers"), Jason Weinberg ("R.E.D.")

INHALT:

Jack Abramoff (Kevin Spacey) gehört zu den gewieftesten und erfolgreichsten Lobbyisten der USA. Spezialisiert hat er sich auf den Bereich Glücksspiel. Abramoffs Hauptkunden sind Indianerstämme, die in ihren Reservaten Casinos errichten wollen. Mit seinen hunderten von Kontakten, nimmt der Lobbyist Einfluss auf politische Vorgänge, bringt die richtigen Leute an einen Tisch und wahrt so perfekt die Interessen seiner Klienten.

Logisch, dass dabei auch eine Menge Geld für Abramoff selbst herausspringt. Den größten Teil seiner Millionenhonorare, reinvestiert er in Casinoschiffe, da er von dem Thema etwas versteht und so an noch mehr Geld kommen kann. Doch eines Tages macht Abramoff einen großen Fehler, woraufhin sich Ermittler an seine Fersen heften und ein Indianerhäuptling anfängt zu glauben, dass der Lobbyist seine Gelder veruntreut.


KRITIK:

CASINO JACK ist die Verfilmung von Jack Abramoffs Karriere als politischer Lobbyist in den USA. Der orthodoxe Jude vertrat vor allem Indianerstämme, die in ihren Reservaten Casinos bauen wollten. Abramoff war äußerst erfolgreich, politisch gefürchtet und galt als 'Pate' der Republikaner, bis im Jahr 2006 alles mit einem lauten Knall endete und sein Sturz einen großen innenpolitischen Skandal auslöste. 

In einem ersten Gerichtsverfahren im Januar 2006, bekennt sich der Amerikaner des Betrugs und der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe schuldig. Abramoff gesteht amerikanische Abgeordnete mit unerlaubten Zuwendungen wie Geld, Urlaubsreisen und Einladungen zu großen Sportereignissen bestochen zu haben. In einem weiteren Verfahren gibt er zu Dokumente gefälscht zu haben, um seine Casinoschiffe finanzieren zu können. Verurteilt wird Abramoff schließlich zu fünf Jahren und zehn Monaten Gefängnis, allerdings kommt er schon 2010, nach knapp vier Jahren, wegen guter Führung wieder frei. 

Der eindrucksvollen Lobbyisten-Karriere hat George Hickenlooper mit CASINO JACK ein würdiges Denkmal gesetzt. Der Regisseur reißt viele Themen nur an und konzentriert sich auf die Auswirkungen von Abramoffs Handeln, statt auf deren Ursachen und vermeidet so komplizierte Sachverhalte detailliert erklären zu müssen. Außerdem überträgt sich dadurch Abramoffs schnelles Denken auf das Tempo des Films. Der Zuschauer bekommt ein gutes Gefühl dafür, in was für einer Welt der Lobbyist gelebt hat. 

Anders als manche Zuschauer eventuell erwarten, schildert CASINO JACK Abramoff nicht als skrupellosen und geldgeilen Lobbyisten. Viel mehr zeichnet Hickenlooper das Bild eines intelligenten Mannes, der im Herzen gut ist und lediglich Opfer seines Größenwahns und politischer Machtspiele in den USA wurde.

Dazu passt auch das Spiel von Kevin Spacey, der für seine Darbietung mit einer Golden Globe-Nominierung als bester Hauptdarsteller belohnt wurde. Er verleiht Abramoff eine ungaubliche körperliche Präsenz, hält sich jedoch genug in Gestik und Mimik zurück, um seine Figur nicht wie einen Verrückten aussehen zu lassen. Stattdessen konzentriert sich Spacey darauf, mittels seiner Stimme Abramoffs Vielseitigkeit und dessen Einfluss auf andere deutlich zu machen. 

CASINO JACK ist ein dramaturgisch und schauspielerisch eindrucksvolles Portrait des Amerikaners Jack Abramoff, dass darüber hinaus noch einen gelungenen Einblick in die Welt des Lobbyismus gewährt.


WERTUNG:

8/10


TRAILER:

Casino Jack

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen