Freitag, 31. August 2012

Kritik zu: "Gefährten"


DVD-Start:

Verleih: 30.08.2012
Verkauf: 30.08.2012

EXTRAS:

Gefährten: Das Design des Films

REGIE:

Steven Spielberg ("Schindlers Liste")

CAST: 

Jeremy Irvine ("Great Expectacions"), Peter Mullan ("Tyrannosaur - Eine Liebesgeschichte"), Emily Watson ("Anna Karenina"), David Thewils ("Basic Instinct 2"), Tom Hiddleston ("Thor 3D")

INHALT:

Das tüchtige Pferd Joey steht ganz im Mittelpunkt von GEFÄHRTEN, seine Lebensgeschichte wird erzählt. Sie beginnt auf einem Viehmarkt, auf dem Ted Narracott (Peter Mullan) das Tier erwirbt und sich damit finanziell beinahe runiert. Seine Frau (Emily Watson) ist von dem Kauf nicht gerade begeistert, ihr Sohn Albert (Jeremy Irvine) hingegen schon. Er findet in Joey seinen besten Freund und bildet das Pferd zu einem Nutztier aus, so dass es dauerhaft bei der Familie bleiben darf.

Nach einer Missernte ist Herr Narracott jedoch gezwungen das Tier entgegen seinen Versprechungen wieder zu verkaufen. Nach kurzen Aufenthalten bei verschiedenen Besitzern, landet Joey schließlich im Ersten Weltkrieg. Dort muss es an der Seite von hunderttausenden Soldaten die Grausamkeiten des Krieges durchleben.

 

KRITIK:

Mit GEFÄHRTEN widmet sich Steven Spielberg nach SCHINDLERS LISTE und DER SOLDAT JAMES RYAN erneut den Grausamkeiten eines Krieges und geht darauf ein, welch ebenso positives wie negatives Potential der Mensch besitzt. Das Leben des Pferdes Joey dient dabei als roter Faden. Dessen Weg schildert Spielberg in großartigen Bildern, sehr flüssig und überaus berührend, wobei speziell der letzte Punkt immer wieder von Kritikern und Fans moniert wird.

Ihrer Meinung nach verwechsle der Regisseur Berührung und Emotionalität mit einer überrieben pathetischen Inszenierung, die lediglich auf die Tränendrüse drücken wolle, anstatt eine gelungene Geschichte zu erzählen.

Dieser Kritik ist meines Erachtens jedoch nur zum Teil recht zu geben. Zwar ist schon festzustellen, dass Spielberg mit einer Kombination aus fantastischen Kameraaufnahmen, orchestraler Musikuntermalung und seichten Dialogen die Gefühle der Zuschauer anzusprechen versucht. Allerdings hält der Regisseur genau die Balance, die Emotionen wirken echt und nicht übertrieben. Zudem setzt er mit dieser Vorhergehensweise lediglich die Vorlage zu GEFÄHRTEN korrekt um. Denn SCHICKSALSGEFÄHRTEN von Michael Morpurgos setzt mindestens ebenso stark auf Emotionen wie das Werk von Spielberg. Warum sollte es der Hollywood-Regisseur daher nicht auch tun? Zumal die Kombination der genannten Elemente absolut stimmig ist.

 

WERTUNG:

7/10

TRAILER:

Gefährten

Dienstag, 28. August 2012

Kritik zu: "Wir kaufen einen Zoo"


DVD-Start:

Verleih: 31.08.2012
Verkauf: 31.08.2012

EXTRAS:

Am Set mit echten Tieren

REGIE:

Cameron Crowe ("Jerry Maguire")

CAST: 

Matt Damom ("Das Bourne Ultimatum"), Scarlett Johansson ("The Avengers"), Thomas Haden Church ("Sideways"), Colin Ford ("Disconnect"), Maggie Elizabeth Jones ("Footloose"), Elle Fanning ("Super 8"), Patrick Fugit ("Almost Famous")

INHALT:

Benjamin Mee (Matt Damon) ist am Boden zerstört, denn vor kurzem ist seine Ehefrau nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Trotzdem versucht er den Kopf nicht hängen zu lassen - seinen zwei Kindern zuliebe. Allerdings kann das alte Leben nicht weitergehen, als wäre nichts geschehen, weshalb der Familienvater einen ungewöhnlichen Neuanfang wagt. Benjamin kündigt seinen gut bezahlten Journalistenjob, verkauft das schön gelegene Haus in dem er zusammen mit seiner Frau Dylan (Colin Ford) und Rosie (Maggie Elizabeth Jones) aufgezogen hat und zieht mit diesen in ein riesiges, aber verborgen liegendes Anwesen auf dem Land.

Benjamins Bruder Duncan (Thomas Haden Church) hält dies jedoch für keine gute Idee, zumal sich herausstellt, dass zu dem Anwesen auch ein Zoo, der Rosemoor Animal Park, gehört. Doch der lässt sich von seinem Vorhaben nicht abbringen und stellt sich der Herausforderung den heruntergekommenen Zoo zu sanieren und bereits in kürzester Zeit wieder für Besucher zu öffnen. Benjamin steht dabei das alte Team des Zoos zur Seite, darunter die Tierpflegerin Kelly Foster (Scarlett Johansson) und der Teenager Lily Miska (Elle Fanning).

KRITIK:

WIR KAUFEN EINEN ZOO basiert auf einem Roman von Benjamin Mee. Dieser erwarb nach dem Tod seiner Frau für sich und seine Familie einen Zoo und schrieb über seine Erlebnisse das Buch WIR KAUFEN EINEN ZOO - EINE GANZ NORMALE FAMILIE UND EIN VERRÜCKTER TRAUM. Für dessen Adaption zeichnet Cameron Crowe verantwortlich, der bisher mit Filmen wie ALMOST FAMOUS große (Kritiker-)Erfolge feiern konnte.

In seiner Umsetzung verfolgt der Regisseur nicht den Ansatz die Vorlage möglichst eins zu eins auf die Kinoleinwand übertragen zu wollen. Vielmehr geht es ihm darum die zentralen Werte des Buches, Freude und Hoffnung, dem Zuschauer nahezubringen. Das dies Crowe jedoch nur bedingt gelingt, ist jedoch nicht der Tatsache geschuldet, dass er WIR KAUFEN EINEN ZOO zu dramatisch inszeniert hätte. Die Ursache liegt viel mehr darin, dass der Regisseur in seiner Erzählung zu sehr an der Oberfläche bleibt. Zwar erfährt der Zuschauer warum die jeweiligen Personen ticken wie sie ticken. Doch mehr als das Grundsätzliche wird nicht preisgegeben, weshalb es besser gewesen wäre stärker ins Detail zu gehen. So hätte man sich auch besser mit den Charakteren identifizieren können.

Die unausgegorene Figurenzeichnung können gut aufgelegte Darsteller wie Matt Damon, Tomas Haden Church und Elle Fanning jedoch ein ordentliches Stück wett machen, so dass es letztlich unterhaltsam zu beobachten ist, wie sich ein Familienvater für das Wohl seiner Familie zerreißt, auch wenn dies nur bedingt berührt.



WERTUNG:

6/10

TRAILER:

Wir kaufen einen Zoo

Montag, 27. August 2012

Kritik zu: "The Lucky One - Für immer der Deine"


DVD-Start:

Verleih: 31.08.2012
Verkauf: 31.08.2012

EXTRAS:

Featurette: Die fantastische Chemie zwischen Zac und Tylor

REGIE:

Scott Hicks ("Schnee, der auf Zedern fällt")

CAST: 

Zac Efron ("Wie durch ein Wunder"), Taylor Schilling ("Argo"), Blythe Danner ("Der perfekte Ex"), Riley Stewart, Jay R. Ferguson ("The Killer Inside Me"), Adam LeFevre ("Zu scharf um wahr zu sein")

INHALT:

Logan Thibault (Zac Efron) kämpft als Soldat für die USA tapfer im Irak. Bei seinem dritten Einsatz kommt es zu einem schicksalshaften Zwischenfall: Weil er das auf dem Boden liegende Foto einer hübschen Frau (Taylor Schilling) aufheben will, kann er seinen Kameraden für wenige Augenblicke nicht mehr folgen. Doch in genau diesem Moment explodiert eine Bombe und alle Soldaten seiner Einheit, außer Logan selbst, werden getötet.

Fortan trägt er das Foto immer bei sich, im Glauben nur deshalb seinen dritten Irak-Einsatz überlebt zu haben. Als Logan sich entschließt herauszufinden wer die Frau ist, die ihm auf wundersame Weise das Leben gerettet hat, wird er schnell fündig. Sie heißt Beth und betreibt eine Pferdezucht. Sofort fährt Logan zu ihr, um der Schönheit seine Geschichte zu erzählen. Doch bevor er seinen Mund aufmachen kann, hat sie ihn als Pferdepfleger eingestellt - eine Zwickmühle, aus der sich Logan nur schwerlich befreien kann.

KRITIK:

THE LUCKY ONE - FÜR IMMER DER DEINE basiert auf dem Nicholas Sparks Roman FÜR IMMER DER DEINE. Es ist nach MESSAGE IN A BOTTLE, NUR MIT DIR, WIE EIN EINZIGER TAG, DAS LÄCHELN DER STERNE, MIT DIR AN MEINER SEITE und DAS LEUCHTEN DER STILLE bereits das siebte Mal, dass eines seiner Bücher für die große Leinwand adaptiert wird.

Das ist wenig verwunderlich, schließlich sind sowohl Sparks' Geschichten, als auch deren Verfilmungen überaus erfolgreich. Letzteres liegt an der zumeist stimmigen Adaption (Einzige Ausnahme: NUR MIT DIR), welche die Romantik der Vorlage gelungen wiedergibt, sich andererseits auch genügend Freiheiten nimmt, um als eigenständiger Film zu funktionieren. Zudem werden die Hauptrollen stets mit prominenten Schauspielern wie Kevin Costner und Rachel McAdams oder Teenie-Stars Marke Miley Cyrus besetzt.

Dies trifft auch auf THE LUCKY ONE zu, in dem Zac Efron den auf wundersame Weise geretteten Soldaten mimen darf. Der ehemalige HIGH SCHOOL MUSICAL-Darsteller macht seine Sache souverän, auch in ernsten Szenen wirkt sein Spiel glaubwürdig. Man sieht Efron richtig an, dass er erwachsen geworden ist und nun als Schauspieler wahrgenommen werden möchte und lieber nicht mehr als Teenie-Star. Ihm zur Seite gestellt ist die bis dato unbekannte Taylor Schilling, die sehr gut mit Efron harmoniert.

Zusammen wuseln sich die beiden durch eine Geschichte die, wie bei Nicholas Sparks-Romanen üblich, zwar total vorhersehbar ist, von Regisseur Scott Hicks jedoch flüssig und mitreißend inszeniert wird. Ihm gelingt es die Gefühle des Zuschauers anzusprechen, so dass dieser dem Paar durchgängig die Daumen drückt, dass sie endlich zueinander finden. Zu dem positiven Gesamteindruck, tragen außerdem das schön fotografierte North Carolina und der zurückhaltende Soundtrack bei, der die Stimmung von THE LUCKY ONE gekonnt verstärkt.

Einem romantsichen Abend steht also nichts im Wege!


WERTUNG:

7/10

TRAILER:

The Lucky One - Für immer der Deine

Sonntag, 26. August 2012

Kritik zu: "Ziemlich beste Freunde"


DVD-Start:

Verleih: 22.08.2012
Verkauf: 07.09.2012

EXTRAS:

Trailer; Audiokommentar

REGIE:

Olivier Nakache, Eric Toledano

CAST: 

Francois Cluzet ("Die Kunst zu lieben"), Omar Sy ("Micmacs - Uns gehört Paris!"), Anne Le Ny ("Das Leben gehört uns"), Audrey Fleurot ("Midnight in Paris"), Clotilde Mollet ("Hellphone - Ein teuflisches Handy"),

INHALT:

Das Leben könnte so schön sein - wäre da nicht dieses blöde Handicap. Denn Philippe (Francois Cluzet) ist seit einem Gleitschirmunfall vom Hals abwärts gelähmt, hat ansonsten aber alles was ein Mensch sich materiell wünschen kann.

Der Franzose lebt in einem Stadtpalais in einer der vornehmsten Gegenden von Paris. Vor wenigen Tagen hat sein persönlicher Pfleger gekündigt, da dieser nicht mit der griesgrämigen Art seines Patienten zurecht kam.

Deswegen sucht Philippe nun jemand Neues, ist aber mit den Kandidaten die sich vorstellen überhaupt nicht zufrieden. Unter ihnen ist auch der ehemalige Kriminelle Driss (Omar Sy), der vom Arbeitsamt geschickt wurde. Im Gegensatz zu den anderen Bewerben, hat er keinerlei Interesse an dem Job. Driss will sich nur eine Unterschrift für die Bestätigung seiner Bewerbungsbemühung holen. Allerdings gefällt Phillipe Driss' vorlaute Art, weshalb er diesen, zu dessen Verwunderung, zwei Wochen zur Probe als Pfleger einstellt.

Innerhalb dieser Zeit überrascht der Pfleger seinen Patienten sowie die anderen Angestellten des Hauses mit seiner ehrlichen Art und seinem unkonventionellen Umgang mit dem Schwerbehinderten. Driss zeigt kein Mitleid, sondern sagt offen was er denkt und kommt darüber hinaus auf innovative Ideen, die dem teilweise schon resignierenden Phillipe neuen Lebensmut einhauchen. Zwischen den beiden Männern entsteht dadurch eine enge Freundschaft, die beiden Seiten große Vorteile bringt.

 

KRITIK:

ZIEMLICH BESTE FREUNDE beruht auf den wahren Erlebnissen des ehemaligen Geschäftsführers eines Champagnerherstellers Philippe Pozzo die Borgo, der am 27. Juni 1983 beim Paragliding abstürzte und danach aufgrund einer schwerwiegenden Halswirbelverletzung vom Hals abwärts gelähmt war.

Die französische Komödie feiert sowohl national, als auch international extrem große Erfolge. In Frankreich ist ZIEMLICH BESTE FREUNDE mit 19,2 Millionen Zuschauern der dritterfolgreichste Film aller Zeiten nach TITANIC und WILLKOMMEN BEI DEN SCH'TIS. In Deutschland befindet sich der Wohlfühlfilm auch nach über 26 Wochen noch immer in den Top 10 der Kinocharts. Bislang konnte die Komödie über 8,6 Millionen Zuschauer für sich begeistern und ist damit selbstverständlich der bislang erfolgreichste Film des Jahres 2012 in Deutschland. Selbst in den USA hat ZIEMLICH BESTE FREUNDE bereits über 10 Millionen US-Dollar eingespielt, obwohl er dort nur auf französisch mit englischen Unteriteln zu sehen ist.

Doch weshalb ist das Werk von Olivier Nakache und Eric Toledano so immens erfolgreich? Eine definitive Erklärung ist natürlich nicht möglich, aber einige Indizien lassen sich schon zusammentragen.

Zunächst ist da die Geschichte: Wie es der (deutsche) Titel bereits andeutet, ist ZIEMLICH BESTE FREUNDE eine Ode an die Freundschaft. Diese inszenieren Nakache und Toledano mal sentimental, mal komisch, mal tragisch, allerdings ohne ein einziges Mal die Grenze zum Kitsch zu überschreiten, oder allzu tiefsinnig zu wirken. ZIEMLICH BESTE FREUNDE ist insofern extrem mainstreamig und spricht vom Thema her so ziemlich jeden an. Zugute kommt der Komödie außerdem, dass sie äußerst stimmig und temporeich erzählt ist, so dass nie Langeweile aufkommt. Außerdem ist natürlich hilfreich, dass ZIEMLICH BESTE FREUNDE, wie bereits Eingangs erwähnt, auf wahren Begebenheiten beruht und somit ein besonderes Maß an Identifikationspotential bietet.

Ein weiterer Grund für den Erfolg der Komödie könnte die lebensbejahende Stimmung sein, die diese in beinahe jeder Sekunde ausstrahlt. Neben dem Plot, hat vor allem Hauptdarsteller Omar Sy daran den Hauptanteil. Sein Spiel wirkt genau wie das Verhalten seiner Figur sehr natürlich. Dessen positive Stimmung ist durchweg spürbar und reißt den Zuschauer total mit. Dieser hat quasi keine andere Möglichkeit, als während des Sehens von ZIEMLICH BESTE FREUNDE von möglicher schlechter Laune zur Fröhlichkeit umzuschwenken. Aufgrund dieser erzielten Wirkung, ist es auch absolut nachvollziehbar, dass Omar Sy Anfang 2012 in Frankreich mit dem Prix Lumière als bester Hauptdarsteller des Jahres ausgezeichnet wurde. Und das sogar noch vor dem ebenfalls nominierten Jean Dujardin, der nur wenig später für seine Rolle in THE ARTIST den Oscar als bester Hauptdarsteller erhält.

Das letzte Indiz, dass ein Grund für das phänomenale Abschneiden von ZIEMLICH BESTE FREUNDE sein könnte, ist die Musik. Sie unterstützt ebenso wie Sys Spiel die positive Grundstimmung und wirkt, wenn sie eingesetzt wird, kein einziges Mal fehl am Platz. Die Musik führt meines Erachtens sogar dazu, dass man den Film besser wahrnimmt, als dass was er letztlich ist: Eine absolut mainstreamige, jedoch sehr unterhaltsame Komödie, die ihren Reiz aus der positiven Grundstimmung und der darstellerischen Leistung Omar Sys zieht.


WERTUNG:

8/10

TRAILER:

Ziemlich beste Freunde

Freitag, 24. August 2012

Kritik zu: "Der Junge mit dem Fahrrad"


DVD-Start:

Verleih: 22.08.2012
Verkauf: 31.08.2012

EXTRAS:

Making Of; Interview mit Jean-Pierre und Luc Dardenne; Interview mit Cécile de France

REGIE:

Jean-Pierre Dardenne ("Der Sohn"), Luc Dardenne ("Ich denke an euch")

CAST: 

Thomas Doret ("Renoir"), Cécile de France ("Hereafter - Das Leben danach"), Jérémie Rénier ("Das Schmuckstück"), Fabrizio Rongione ("Das Kind"), Egon Di Mateo, Olivier Gourmet ("Nichts zu verzollen")

INHALT:

Schon seit vielen Monaten lebt Cyril (Thomas Doret) in einem Kinderheim. Dabei hatte ihm sein Vater versprochen ihn nur einen Monat dort zu lassen - so lange, bis er ein paar geheime Geschäfte erledigt hat.

Je länger der Junge von seinem Vater nichts hört, desto größer wird seine Sehnsucht nach ihm. Dies führt unter anderem dazu, dass er immer wieder aus dem Heim flüchtet, um in Bäckereien, Tankstellen und an vielen anderen Orten Menschen nach dem Verbleib seines Vaters zu fragen. Doch niemand kann Cyril eine zufriedenstellende Antwort geben. Oft haben sie ihn zwar gesehen, wissen aber nicht, wo er sich jetzt aufhält.

Als der Bube eines Tages die Friseurin Samantha (Cécile de France) kennenlernt, glaubt er zunächst auch von ihr keine Unterstützung erwarten zu können. Doch diese lässt Cyrils Schimpftiraden an sich abprallen, hilft fortan dem Jungen bei der Suche nach seinem Vater und tröstet diesen, wenn er mal wieder enttäuscht wurde.

Als die beiden dann doch noch Cyrils Vater finden, währt die Freude nur kurz. Denn der Mann möchte nichts von seinem Sohn wissen und bittet Samantha darum, weiterhin auf den Jungen aufzupassen. Doch anders als Cyril denkt, ist die Ursache für dessen Ablehnung nicht in Desinteresse begründet, sondern darin, dass er sich nicht in der Lage sieht, seinem Sohn ein angemessenes Leben zu ermöglichen.

 

KRITIK:

DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD ist ein eindringlicher Film über die verzweifelte Suche eines Jungen nach seinem Vater. Die Dardennebrüder kommen dabei ohne jedwede Art von Rührseligkeit und Kitsch aus. Stattdessen setzen sie auf eine sanfte, ruhige und subtile Erzählweise, die ganz auf den kindlichen Protagonisten und dessen Probleme ausgerichtet ist. Der Zuschauer steckt so von der ersten Minute an ganz in der Welt des Jungen und verlässt diese bis zu Ende des Films auch nicht wieder.

In diesem Zusammenhang ist die Besetzung der Hauptrolle natürlich von besonderer Bedeutung. Denn ohne den passenden Schauspieler, würde der gesamte Film nicht funktionieren. Doch mit Thomas Doret wurde glücklicherweise der passende Darsteller gefunden. Der kleine Franzose überzeugt, da er die Gefühle seiner Figur natürlich herauskristallisiert und sein Spiel keineswegs aufgesetzt wirkt. Zudem harmoniert er sehr gut mit seiner Leinwandpartnerin Cécile de France, die positive Chemie zwischen den beiden ist deutlich spürbar.

Was DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD von anderem Familiendramen unterscheidet, ist, dass trotz der Fokussierung auf den kleinen Jungen, auch die Sichtweise des Vaters, der sich scheinbar niederträchtig verhält, inhaltlich nachvollziehbar dargestellt wird und das so wertneutral, dass man nicht darin beeinflusst wird dessen Handeln in eine bestimmte Richtung zu interpretieren.

Deswegen ist das neueste Werk von den Dardennebrüdern denjenigen zu empfehlen, die auf der Suche nach einer einfühlsamen Familiengeschichte sind, die ohne viel Tamtam unaufgeregt und inhaltlich berührend erzählt wird.

WERTUNG:

7/10

TRAILER:

Der Junge mit dem Fahrrad

Donnerstag, 23. August 2012

Kritik zu: "Einmal ist keinmal"


DVD-Start:

Verleih: 23.08.2012
Verkauf: 23.08.2012

EXTRAS:

Trailer

REGIE:

Julie Anne Robinson ("Mit dir an meiner Seite")

CAST: 

Katherine Heigl ("So spielt das Leben"), John Leguizamo ("Der Mandant"), Daniel Sunjata ("The Dark Knight Rises"), Jason O'Mara ("Life on Mars"), Debbie Reynolds ("Die Pinguine aus Madagascar"), Sherri Shepherd ("30 Rock")

INHALT:

Eigentlich ist Stephanie Plum (Katherine Heigl) selber Schuld. Obwohl sie bereits vor über sechs Monaten ihren Job verloren hat, führt sie ihr Leben noch immer so, als würde sie weiterhin 3.000 Dollar pro Monat verdienen. Deshalb ist Stephanie jetzt hochverschuldet und muss in ihrer Verwandtschaft nach einem Job herumfragen. Schließlich bekommt sie von Cousin Vinnie (Patrick Fischler) das Angebot für ihn als Kautionsjägerin zu arbeiten, da einer seiner Kollegen krankheitsbedingt ausfällt.

Gleich ihr erster Fall verspricht einen Verdienst von 50.000 US-Dollar, denn ein des Mordes Verdächtiger Polizist (Jason O'Mara) hat seine Kautionsvereinbarung nicht eingehalten. Allerdings bereitet der Auftrag Stephanie so manche Probleme. Nicht nur, dass sie noch nie jemanden festgenommen hat, geschweige denn eine Waffe benutzt hat. Hinzu kommt nämlich noch, dass der Angeklagte ihr Ex-Freund Joe Morelli ist.

 

KRITIK:

Julie Anne Robinson wagt sich nach MIT DIR AN MEINER SEITE auch mit ihrer zweiten Kino-Regie EINMAL IST KEINMAL an eine Romanverfilmung. Dieses Mal ist der gleichnamige Bestseller von Janet Evanovich dran. Doch wie bereits die erste Adaption, ist auch Robinsons zweiter Versuch eine herbe Enttäuschung. Der Mix aus Komödie und Krimi wirkt unentschlossen und kann nur in wenigen Momenten überzeugen. Vor allem der Krimiplot ist arg simpel gestrickt, vorhersehbar und vor allem eines: nicht spannend. Etwas zu lachen gibt es zwar immer wieder, doch das geschieht oft unfreiwilliger Natur, beispielsweise wenn Heigl versucht eine seriöse Polizistin zu sein.

Viele Szenen scheinen lediglich dafür hergestellt worden zu sein, um die Filmlänge auf über 90 Minuten zu treiben. Denn inhaltlich Sinn machen sie oft nicht, so auch, als der Verdächtige seiner Verfolgerin Omlette bratet, ohne dass es dabei zu inhaltlich wichtigen Gesprächen kommen würde. Abgesehen davon, gibt es ordentlich inszenierte Action-Szenen und ab und zu eine nackige Katherine Heigl. Doch obwohl sie hübsch anzusehen ist, können sowohl die Hauptdarstellerin, als auch die Gewalt den ansonsten äußerst mäßigen Film nicht aufwerten.

Bleibt zu hoffen, dass sich Julie Anne Robinson bei einem möglichen dritten Kinoausflug nicht erneut an einer Romanadaption versucht. Denn wie sich gezeigt hat, wäre in diesem Fall keinmal besser als zweimal gewesen.

WERTUNG:

2/10

TRAILER:

Einmal ist keinmal

Mittwoch, 22. August 2012

Kritik zu: "Zettl"


DVD-Start:

Verleih: 24.08.2012
Verkauf: 24.08.2012

EXTRAS:

Making-Of-Zettl; nicht verwendete Szenen; Kinotrailer, verpatzte Szenen

REGIE:

Helmut Dietl ("Rossini - oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief")

CAST: 

Michael Herbig ("Wickie und die starken Männer"), Karoline Herfurth ("Das Parfüm"), Senta Berger ("Unter Verdacht"), Dieter Hildebrandt ("Kabarett, Kabarett"), Götz George ("Nacht ohne Morgen"), Dagmar Manzel ("Die verlorene Zeit"), Ulrich Tukur ("Tatort"), Harald Schmidt ("Late Show"), Sunnyi Melles ("Rubbeldiekatz"), Gert Voss ("Mitte Ende August")

INHALT:

Zettl (Michael 'Bully' Herbig) ist ein bayrischer Chauffeur, doch in Wirklichkeit träumt er von etwas ganz anderem, als irgendwelche reichen Leute umher zu kutschieren. Eines Tages ist es so weit und der Bayer wagt den Sprung in die deutsche Hauptstadt Berlin, um sich dort für die Stelle bei einem Online-Boulevard-Blatt zu bewerben. Beim Vorstellungsgespräch verhält sich Zettl selbstbewusst und rücksichtslos, denn nur so glaubt er, könne er auch Erfolg haben.
 
Der ehemalige Chauffeur soll Recht behalten, denn prompt bekommt er die Position des Chefredakteurs angeboten - klar, dass Zettl die Stelle annimmt. Fortan begibt er sich mit Kameramann Herbie (Dieter Hildebrandt) in Berlin auf die Jagd nach interessanten Geschichten.

 

KRITIK:

Helmut Dietls ZETTL ist die inoffizielle Fortsetzung seiner von der Kritik gefeierten sechsteiligen Fernsehserie KIR ROYAL aus dem Jahr 1986. Auch die Kinoepisode wirft einen satirischen Blick auf die deutsche Medienlandschaft, konzentriert sich dieses Mal jedoch auf Berlin statt München. Vom alten Cast erhalten blieb unter anderem Dieter Hildebrandt, der erneut in die Rolle eines Paparazzo schlüpft, der für Klatschreporter Fotos von Prominenten macht.

Während Dietl bei KIR ROYAL so ziemlich alles richtig machte, was richtig zu machen war, ist ZETTL eine Anhäufung von Pleiten, Pech und Pannen. Dies fängt bereits beim misslungenen Drehbuch an, für das der Regisseur in Zusammenarbeit mit Benjamin von Stuckrad-Barre über sieben Jahre benötigte. Da wo detaillierte Ausführungen Sinn gemacht hätten, treiben die beiden das Geschehen unnötig schnell voran und umgekehrt. Dadurch ist der Film viel zu stacksig, die Geschichte holpert nur so vor sich hin und wirkt wie eine Aneinanderreihung prominenter Gastauftritte. Neben Ulrich Tukur, sind beispielsweise Harald Schmidt und Götz George neu mit dabei.

Von den Charakteren kann einzig Karoline Herfurths Figur überzeugen. Alle anderen sind over the Top und völlig unglaubwürdig. Zwar ist es normal in einer Satire Charaktere zu überzeichnen, ZETTL übertreibt das Maß des zumutbaren jedoch deutlich. Beispielsweise gibt es einen Sabine Christiansen-Verschnitt, der ununterbrochen über die Stränge schlägt, Drogen konsumiert, Alkohol trinkt und Mitmenschen beleidigt, ohne das es dabei unterschiedliche Facetten geben würde, die diese Figur als durchdacht erscheinen ließen.

Zu der mangelhaften Qualität der Charaktere, gesellen sich zu allem Übel auch noch mäßige Schauspielleistungen. Hildebrandt kommt als Enthüllungsjournalist noch am besten weg. Michael 'Bully' Herbig gibt zwar sein Bestes, kann jedoch Null überzeugen. Götz George, Ulrich Tukur, Senta Berger und weitere sogenannte A-Prominenz scheint am Set wohl durchweg einen "schlechten Tag" erwischt zu haben.

So ist die satirische Grundidee von ZETTL zwar durchaus interessant, diese kann jedoch aufgrund der mangelhaften Figurenzeichnung und des holprigen Drehbuchs nicht überzeugen. Offenbar sprach sich die mäßige Qualität der Satire äußerst schnell beim Publikum herum. Denn währen Dietl mit Filmen wie ROSSINI - ODER DIE FRAGE WER MIT WEM SCHLIEF um die drei Millionen Zuschauer begeistern konnte, hatte ZETTL bislang gerade Mal knapp 160.000 Besucher.


WERTUNG:

1/10

TRAILER:

Zettl

Dienstag, 21. August 2012

Kritik zu: "Battleship"


DVD-Start:

Verleih: 23.08.2012
Verkauf: 23.08.2012

EXTRAS:

Battleship - Das Videospiel

REGIE:

Peter Berg ("Hancock")

CAST: 

Taylor Kitsch ("John Carter"), Liam Neeson ("The Dark Knight Rises"), Alexander Skarsgard ("Melancholia"), Josh Pence ("Fun Size"), Brooklyn Decker ("Meine erfundene Frau"), Rihanna

INHALT:

Als ein internationaler Flottenverband aus amerikanischen und japanischen Schiffen auf dem pazifischen Ozean eine Übung durchführt, trifft dieser auf außerirdische Raumschiffe. Diese kommen in friedlicher Mission, da deren Besatzung lediglich darum bemüht ist die eigene Spezies vor dem Untergang zu bewahren. Das erkennen die menschlichen Offiziere jedoch nicht und missverstehen die Ankunft der fremden Wesen als Bedrohung, weshalb sie schnell in den Angriff übergehen. Es kommt zu einem heftigen Gefecht zwischen Menschen und Außerirdischen, beim dem klar ist, dass nur eine Seite den Kampf gewinnen kann.

 

KRITIK:

BATTLESHIP basiert auf dem Brettspielklassiker SCHIFFE VERSENKEN und gehört zu den sowohl von Kritikern als auch vom Publikum am übelsten verrissenen Filmen der letzten Jahre. Doch ist das ganze Fluchen über Peter Bergs Action-Kracher wirklich gerechtfertigt? Nur zum Teil, denn das was die Leute an BATTLESHIP auszusetzen haben, war bereits vorher abzusehen. Was soll man von der Verfilmung eines statisch angelegten Kriegspiels auch anderes erwarten - außer sinnlos aneinandergereihter, dafür aber gelungen inszenierter Action mit einem Haufen Explosionen und einer Überdosis Patriotismus sowie Militärlobhudelei? Etwa feinsinnige Dialoge, eine gut aufgebaute Handlung und brilliante Schauspieler? Wer sich so etwas in der Art erhofft, hat selber Schuld und mit BATTLESHIP natürlich die denkbar schlechteste Wahl getroffen.

Der mangelhafte Plot erklärt sich bereits aufgrund der Vorlage. Die zahlreichen Logiklöcher entstehen dadurch, dass die eigentliche Handlung lediglich dazu dient die Wartezeit auf die nächste Acion-Szene zu überbrücken. Und ob jemand in BATTLESHIP eine gute Schauspielleistung zeigt oder nicht ist eigentlich ziemlich egal, denn darum geht es in dem Streifen nicht. Wenn es doch so wäre, müsste man bis auf COPLAND auch sämtliche Filme Sylvester Stallones als Scheiße abkanzeln. So aber ist es gut zu verschmerzen, dass Liam Neeson sein großes schauspielerisches Können versteckt und Brooklyn Decker sowie Rihanna (in ihrem Spielfilmdebüt) nichts anderes zu tun haben als gut auszusehen, was sich ebenfalls von Taylor Kitsch und Alexander Skarsgard in den männlichen Hauptrollen behaupten lässt.

Wem also ein tosendes Action-Spektakel ohne Sinn und Verstand, inklusiver hübscher Darsteller, für einen unterhaltsamen Filmabend reicht, dem sei BATTLESHIP wärmstens empfohlen. Alle anderen werden an Peter Bergs Werk wohl verzweifeln.


WERTUNG:

5/10

TRAILER:

Battleship

Montag, 20. August 2012

Kritik zu: "The Grey - Unter Wölfen"


DVD-Start:

Verleih: 20.08.2012
Verkauf: 21.09.2012

EXTRAS:

Mensch gegen Natur; Extreme Bedingungen; Ein Mal noch in die Schlacht; Deleted Scenes; B-Roll; Interview mit Cast & Crew; Trailer

REGIE:

Joe Carnahan ("Smokin' Aces")

CAST: 

Liam Neeson ("The Dark Knight Rises"), Dallas Roberts ("The Factory"), Frank Grillo ("Warrior"), Dermot Mulroney ("Der Ruf der Wale"), Nonso Anozie ("Conan"), Joe Anderson ("Flutter")

INHALT:

Eigentlich ist John Ottaway (Liam Neeson) mit allen Wassern gewaschen. Nichts macht ihm wirklich Angst. Dies ist auch der Grund, weshalb er seinen Job in Alaska so gut macht. Im Auftrag eines Ölunternehmens sorgt er dafür, dass deren Bohrarbeiter nicht von Wölfen angegriffen werden. Doch seit einger Zeit geht es John nicht gut, denn seine Frau hat ihn verlassen. Um seinem Elend ein Ende zu machen, schiebt er sich den Lauf seines Gewehres in den Mund und will abdrücken. Doch kurz vor dem Schuss wird John vom Geheul eines Wolfes gestört, woraufhin er beschließt wieder nach Hause zu fliegen.

Auf dem Rückflug gerät seine Maschine jedoch in schwere Turbulenzen und stürzt ab. Glücklicherweise überleben John und einige andere den Absturz, doch in der eisigen Schneewüste Alaskas scheinen sie dem Tod geweiht. Trotzdem entschließt sich die Gruppe gemeinsam nach Süden zu ziehen, um zumindest den letzten Funken Hoffnung zu überleben zu nutzen. Wie sie bald feststellen müssen, sind sie allerdings nicht alleine. Ein Rudel Wölfe hat ihre Witterung aufgenommen und verfolgt die Gruppe auf Schritt und Tritt. Keine Frage, dass sie bereits in wenigen Momenten ihren ersten Angriff starten werden.

KRITIK:

Der Tod ist in THE GREY - UNTER WÖLFEN allgegenwärtig und wird als normaler Bestandteil des menschlichen Kosmos verstanden. Dass wir uns trotz des Unausweichlichen mit Inbrunst unserem Leben widmen und zur Not auch dafür kämpfen, macht Joe Carnahan in seinem allegorisch angelegten Thriller gelungen deutlich. Zwar ist das von ihm gewählte Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip nicht unbedingt originell, jedoch passt es für seine Absichten wie die Faust aufs Auge.

Von der ersten Minute an versteht Carnahan es für Spannung sowie eine beklemmende Atmosphäre zu sorgen. Dies gelingt ihm einerseits durch die eisige Landschaft Alaskas, die gerade zu dafür prädestiniert ist als Spielwiese des Todes zu dienen. Andererseits sorgen die teils grobkörnigen dunklen Bilder und der effektvolle Musikeinsatz für eine dichte Atmosphäre.

Dass die Spannung durchgehend hoch bleibt, dafür sorgt allen voran Hauptdarsteller Liam Neeson. Zuvor nur als Charaktermime bekannt, entwickelte er sich in den letzten Jahren mit Filmen wie DAS A-TEAM - DER FILM und 96 HOURS zum eindrucksvollen Action-Star. Neben seinem mimischen Können sowie kämpferischen Fähigkeiten, kommt Neeson natürlich auch seine körperliche Präsenz zugute. Ihm nimmt man es von Natur aus viel eher ab gegen Wölfe bestehen zu können, als man es beispielsweise bei einem Taylor Lautner tun würde.

THE GREY - UNTER WÖLFEN hat jedoch auch gewisse Mängel. Neben Logiklöchern im Drehbuch, fallen vor allem die teils schlecht animierten Wölfe negativ auf, die zuweilen kleinere Zweifel an ihrer Bedrohlichkeit aufkommen lassen. Zum Glück entwickelt sich dies aber nicht zu einem all zu gravierendem Problem, so dass Carnahans Inszenierung den Zuschauer insgesamt sehr zufriedenstellt.


WERTUNG:

6/10

TRAILER:

The Grey - Unter Wölfen

Sonntag, 19. August 2012

Kritik zu: "Bad Ass"


DVD-Start:

Verleih: 16.08.2012
Verkauf: 16.08.2012

EXTRAS:

Audiokommentar mit Craig Moss

REGIE:

Craig Moss ("Breaking Wind")

CAST: 

Danny Trejo ("Machete"), Charles S. Dutton ("Gothika"), Ron Perlman ("Hellboy"), Joyful Drake ("Männertrip"), John Duffy ("Workaholics"), Danny Woodburn ("Watchmen - Die Wächter")

INHALT:

Als junger Mann kämpfte Frank Vega (Danny Trejo) für die USA in Vietnam. Wie bedankte man sich damals für seinen patriotischen Einsatz? Nicht etwa mit einer Ehrenmedaille, sondern mit einer Ablehnung seiner Bewerbung als Polizist! Auch privat lief es für Frank nach seiner Heimkehr schlecht: Es stellte sich heraus, dass seine Frau ihn verlassen hat und mit einem anderen Mann Kinder zeugte.

Beides sind Faktoren, die mit dazu beigetragen haben, dass sich der Kriegsveteran kurz vor Renteneintritt seinen Lebensunterhalt als Hot Dog-Verkäufer verdienen muss. Erst als Frank während einer Busfahrt zwei Skinheads vermöbelt, die einen Schwarzen bedrohen, ändert sich sein Leben zum Positiven. Durch ein während des Kampfes aufgenommenes und anschließend bei YouTube hochgeladenes Video, wird er zum nationalen Star und Retter der Hilflosen. Frank freut sich über seine neue Rolle, allerdings nur bis sein bester Freund ermordet wird und er somit einen weiteren seelischen Tiefschlag verpasst bekommt.

Da die Polizei kaum Interesse daran zeigt, den Mord an dem Schwarzen aufzuklären, entschließt sich Frank die Täter auf eigene Faust zu ermitteln und an ihnen brutal Rache zu üben.


KRITIK:

Irgendwie stellt man sich einen Film der BAD ASS heißt und in dem Danny Trejo einen Typen auf brutaler Rachemission verkörpert anders vor, als das was einem letztlich geboten wird. Statt einen spannenden und durchgehend knallharten Action-Film, hat Regisseur Craig Moss eine Art Detektivfilm geschaffen, der sich als detaillierte Charakterstudie versteht und zudem etwas Romantik, Slapstick und nur wenig Klopperei bietet.

Das etwas anderes geboten wird als erwartet wäre vollkommen in Ordnung, wenn das Produkt dennoch überzeugen würde. Doch das tut BAD ASS ganz und gar nicht. Moss' Werk enttäuscht auf ganzer Linie. Die sowieso schon uninteressante Geschichte wird unglaublich langatmig erzählt - Tempo oder Spannung existieren nicht. Zudem kann Danny Trejo im Fidel Castro-Look nicht überzeugen. Zwar haut er ab und an einen coolen Spruch heraus, aber das war es dann schon. Trejos schauspielerischen Fähigkeiten sind arg begrenzt, was sich insbesondere in den emotionalen Szenen zeigt, in denen er Tränen vergießt. Des Weiteren wirkt er als rauschebarttragender älterer Familienvater, an der Seite einer jungen attraktiven schwarzen Frau, völlig unglaubwürdig.

Die wenigen Action-Szenen in denen Trejo sein Können unter Beweis stellen darf, sind solide inszeniert. Hip Hop-Beats sollen die Coolness der Kämpfe unterstreichen, doch letztlich geschieht das Gegenteil. Die Kombi aus Hip Hop und Rauschebart-Trejo gibt eigentlich gelungene Momente der Lächerlichkeit preis.

BAD ASS ist schlichtweg ein phänomenal schlechter Film, der nicht im geringsten hält, was er mittels Poster, Plot und Trailer verspricht. Deswegen Finger weg von diesem Scheiß und lieber nochmal MACHETE gucken! Der ist wenigstens wirklich cool und bietet einen Trejo in Höchstform.


WERTUNG:

1/10

TRAILER:

Bad Ass

Samstag, 18. August 2012

Kritik zu: "Der perfekte Ex"


DVD-Start:

Verleih: 17.08.2012
Verkauf: 17.08.2012

EXTRAS:

Trailer

REGIE:

Mark Mylod ("Entourage")

CAST: 

Anna Faris ("Der Diktator", "Scary Movie"), Chris Evans ("Captain America: The First Avenger"), Ari Graynor ("Fringe - Grenzfälle des FBI"), Ed Begley Jr. ("The Penthouse"), Blythe Danner ("The Lucky One - Für immer der Deine"), Oliver Jackson-Cohen ("The Raven")

INHALT:

Ally Darling (Anna Faris) ist eine junge attraktive Frau, trotzdem läuft es in ihrem Leben gerade richtig scheiße! Nicht nur, dass sie vor kurzem ihren 19. Sexpartner verschlissen hat, jetzt sitzt sie auch noch auf der Straße, weil sie von ihrem Chef wegen angeblich schlechten Leistungen entlassen wurde. Als sie dann auch noch in einer Frauenzeitschrift blättert, kommt es für Ally ganz dick. Denn in dem Blatt steht, dass jede Frau, die mehr als 20 Sexpartner hatte, keinen Mann fürs Leben findet. Dabei ist es Allys größter Traum irgendwann zu heiraten und ein Haufen hübscher Kinder zu bekommen!

Daher beschließt sie kurzerhand, dass der nächste Typ, der ihr an die Wäsche darf, the one, der Mann fürs Leben sein muss. Zudem will Ally sämtliche 19 Ex-Partner überprüfen, um sicher zu gehen, dass keiner von ihnen der perfekte Mann fürs Leben ist. Unterstützt in ihrer Recherche wird die junge Frau von Nachbar Colin (Chris Evans), der nicht nur gut aussieht, sondern sich auch noch damit auskennt anderen Leuten hinterher zu spionieren.


KRITIK:

Romantische Komödien wie DIE PERFEKTE EX gibt es Hunderte, wenn nicht gar Tausende. Stets läuft die Geschichte nach dem gleichen Schema ab: Er und sie verlieben sich, obwohl sie scheinbar nicht für einander bestimmt sind. Dann trennen sie sich und am Ende kommen sie doch wieder zusammen.

Warum sollte man sich also die von Mark Mylod inszenierte Komödie ansehen und nicht einfach einen älteren Film auf DVD einwerfen, den man bereits kennt? Einen wirklichen Grund gibt es nicht, auch wenn DER PERFEKTE EX nicht wirklich schlecht ist. Denn der Film ist vor allem eins: belanglos. Zwar geben Chris Evans und Anna Faris in den Hauptrollen ihr Bestes, doch trotz toller Chemie zwischen den beiden, gelingt es ihnen nur bedingt schauspielerisch zu überzeugen. Vor allem in ernsten Momenten sind die Defizite von Faris erkennbar. Diese etbalierte sich mit ihren bisherigen Filmen eh nicht als Charaktermimin, sondern als Komikerin, die mit zotigen Komödien wie SCARY MOVIE oder DER DIKTATOR Erfolge feiert.

Während den Darstellern ihre Anstrengung durchaus anzumerken ist, kann man den Drehbuchautoren Gabrielle Allan und Jennifer Crittenden nicht gerade attestieren, dass sie sich beim Skript viel Mühe gegeben hätten. Zwar funktioniert der ein oder andere Gag, aber mindestens ebenso viele gehen auch daneben. Aber vielleicht ist das auch gar nicht deren Schuld, schließlich basiert DER PERFEKTE EX auf der gleichnamigen Romanvorlage von Karyn Bosnak.

Positiv ist hingegen hervorzuheben, dass die Komödie trotz aller Mängel erstaunlich flüssig erzählt daher kommt und manchmal auch richtig Spaß macht. Beispielsweise immer dann, wenn in kurzen Szenen gezeigt wird, wie die Protagonistin ihre Ex-Partner kennengelernt bzw. verloren hat. In diesen Passagen ist eine gewisse Kreativität zu erkennen, die man möglichst für den ganzen Film hätte nutzen sollen. Da dies aber nicht geschehen ist, ist DER PERFEKTE EX eine romantische Komödie, die man sich zwar ansehen kann, aber ganz bestimmt nich ansehen muss.


WERTUNG:

5/10

TRAILER:

Der perfekte Ex

Freitag, 17. August 2012

Kritik zu: "The Hunger Games - Die Tribute von Panem"


DVD-Start:

Verleih: 18.08.2012
Verkauf: 30.08.2012

EXTRAS:

Trailer

REGIE:

Gary Ross ("Pleasantville")

CAST: 

Jennifer Lawrence ("X-Men: Erste Entscheidung"), Liam Hemsworth ("The Expendables 2"), Elizabeth Banks ("Was passiert, wenn es passiert ist"), Josh Hutcherson ("Die Reise zur geheimnisvollen Insel (3D)"), Stanley Tucci ("In meinem Himmel"), Woody Harrelson ("Rampart"), Toby Jones ("Red Lights"), Donald Sutherland ("Instinkt"), Wes Bentley ("American Beauty"), Lenny Kravitz ("Precious - Das Leben ist kostbar")

INHALT:

Nicht weit in der Zukunft ist aus dem zerstörten Nordamerika der Staat Panem entstanden. Regiert wird das Land vom Kapitol, dass statt christlichen Werten wie Nächstenliebe, lediglich Hass, Grausamkeit und Gewalt zeigt, um die eigene Macht zu demonstrieren und das Volk zu unterdrücken. 

Zu den Methoden des Kapitols gehört unter anderem einmal im Jahr sogenannte Hungerspiele abzuhalten. Dabei müssen 12 Jungs und 12 Mädchen in einem Gladiatorenkampf der modernen Art um ihr Leben kämpfen. Zu den Auserwählten gehören auch die 16-Jährige Katniss (Jennifer Lawrence) und ihr Kumpel Peeta (Josh Hutcherson). Die beiden kennen sich seit ihrer Kindheit und verlieben sich während der Spiele ineinander. Doch dem Glück von Katniss und Peeta steht ein gravierendes Problem im Weg: Nur einer von ihnen darf die Hungerspiele überleben!

 

KRITIK: 

Suzanne Collins' Romantrilogie DIE TRIBUTE VON PANEM gehört, nach den TWILIGHT-Werken, zu den erfolgreichsten Jugendbüchern weltweit. Es ist deshalb kein Wunder, dass mit THE HUNGER GAMES - DIE TRIBUTE VON PANEM nun der erste Teil verfilmt wurde. Als Regisseur zeichnet Gary Ross verantwortlich, der sich mit Komödien bzw. Dramen wie SEABISCUIT und PLEASANTVILLE bisher nicht gerade auf postapokalyptischem Terrain bewegt hat.

Deswegen möglicherweise vorhandene Zweifler werden jedoch schnell verstummen. Denn dem Regisseur ist es einerseits gelungen der Vorlage gerecht  zu werden, andererseits hat er sich die nötigen Freiheiten genommen, damit THE HUNGER GAMES - DIE TRIBUTE VON PANEM auch als eigenständiger Film funktioniert. Die Figuren sind gelungen gezeichnet, so dass der Zuschauer sich gut mit ihnen identifizieren kann. Trotz der relativ ausführlichen Charakterisierungen hat der Thriller genügend Tempo, um die Spannung dauerhaft hochzuhalten. Diese wird zudem durch die gelungene Schnitttechnik unterstützt, die DIE TRIBUTE VON PANEM zu einer straff erzählten Geschichte zusammengebastelt hat.

Ross konnte für seine Romanadaption eine Masse an ebenso talentierten wie prominenten Schauspielern gewinnen. So ist die Oscar-nominierte Nachwuchsdarstellerin Jennifer Lawrence genauso dabei wie Woody Harrelson, Lenny Kravitz, Elizabeth Banks und Stanley Tucci. Auch Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Donald Sutherland und Wes Bentley sind mit von der Partie.

THE HUNGER GAMES - DIE TRIBUTE VON PANEM kam Anfang 2012 sowohl bei Kritikern, als auch beim Kinopublikum überaus gut an. So spielte der Jugendfilm allein in den USA über 400 Millionen US-Dollar ein und erreichte in Deutschland über 2 Millionen Zuschauer. Zudem hat er bei rottentomatoes.com nach 259 Kritiken einen Wert von 85% und bei imdb.com immerhin einen Notenschnitt von 7,4.


WERTUNG:

7/10

TRAILER:

The Hunger Games - Die Tribute von Panem

Donnerstag, 16. August 2012

Kritik zu: "Hugo Cabret 3D"


DVD-Start:

Verleih: 16.08.2012
Verkauf: 16.08.2012

EXTRAS:

Auf den Mond geschossen: Das Making-Of von Hugo

REGIE:

Martin Scorsese ("Departed - Unter Feinden")

CAST: 

Asa Butterfield ("Der Sohn von Rambow"), Chloe Moretz ("Kick-Ass"), Ben Kingsley ("Shutter Island"), Sacha Baron Cohen ("Der Diktator"), Ray Winstone ("Snow White & the Huntsman"), Emily Mortimer ("Cars 2 (3D)")

INHALT:

Hugo Cabret (Asa Butterfield) ist im Paris der 1930er Jahre völlig auf sich allein gestellt. Nach dem Tod seines Vaters (Jude Law) lebte er zwar zunächst bei seinem Onkel (Ray Winstone) unter dem Dach eines riesigen Pariser Bahnhofs. Doch dieser ist nun auch verschwunden.

Ohne einen einzigen Cent in der Tasche, ist Hugo gezwungen von Marktständen die Dinge zu klauen, die er zum Überleben benötigt. Dabei wird er ständig vom Stationsvorsteher (Sacha Baron Cohen) verfolgt, welcher den kleinen Jungen endlich aus seinem Bahnhof verbannt sehen will, bisher in seiner Mission jedoch kläglich gescheitert ist.

Wenn Hugo mal nicht mit der Suche nach etwas zu Trinken oder zu Essen beschäftigt ist, repariert er die Uhren des Bahnhofs - ein Job den früher sein Vater übernommen hat und von dem der Junge seine technischen Fähigkeiten geerbt hat. Von ihm bekam er auch einen menschenähnlichen Automaten, den Hugo seit geraumer Zeit zu reparieren versucht. Dies geht jedoch nur schleppend voran, weil Monsieur Georges (Ben Kingsley), ein mies gelaunter Gemischtwarenhändler, die benötigten Ersatzteile nur widerwillig rausrückt. Als Hugo eines Tage dessen Nichte (Chloe Moretz) kennenlernt, beginnt sich sein Leben erneut von grundauf zu ändern.


KRITIK:

Bei der diesjährigen Oscar-Verleihung waren zwei Filme die großen Gewinner, die jeweils ein Loblied auf das Medium Film singen: THE ARTIST und HUGO CABRET 3D von Regie-Legende Martin Scorsese. Trotz dieser Gemeinsamkeit, sind die beiden Werke insgesamt jedoch äußerst unterschiedlich. Während die französische Produktion eine großartige Verehrung der Stummfilm-Ära darstellt und dementsprechend in Schwarz/Weiß sowie ohne Ton gedreht ist, geht es in HUGO CABRET um die Zelebrierung des Medium Films an sich und dessen magische Faszination, die es auf seine Zuschauer ausübt. So spannt Scorsese in einer Kombination aus technischen und inhaltlichen Aspekten einen Bogen vom Beginn der Stummfilmzeit (u.a. mit Filmpionier Georges Méliès) bis hin zur allerneuesten 3D-Technik, die natürlich nicht im Film selbst vorkommt, sondern als erzählerisches Mittel hervorragend genutzt wird.

Der visuelle Effekt erzeugt eine unglaublich realistische Raumtiefe und dient nicht nur als Selbstzweck. Dem stimmt auch 3D-Pionier James Cameron zu, der HUGO CABRET vor einiger Zeit als Meisterwerk bezeichnete und dies unter anderem auf die visuelle Umsetzung zurückführte.

So sehr Scorseses Film in technischer und filmhistorischer Hinsicht zu überzeugen vermag, so schwach ist die eigentliche Geschichte. Diese wird wenig inspiriert, abwechslungslos und dramaturgisch spannungsarm erzählt. Ein weiterer Grund, weshalb HUGO CABRET bei einigen Zuschauern für lange Gesichter sorgen wird, sind die Trailer, die zum Filmstart veröffentlicht wurden. Sie erwecken den falschen Eindruck, dass HUGO CABRET ein Kinderfilm sei, obwohl er eigentlich ein ganz anderes, wesentlich filmhistorisch interessierteres Publikum anspricht.

So ist Martin Scorseses Werk denjenigen ans Herz zu legen, die sich bei einem Film auch für die technischen Aspekte begeistern können und Liebhaber des Mediums Film sind. Allen anderen ist HUGO CABRET nicht zwingend zu empfehlen.


WERTUNG:

6/10

TRAILER:

Hugo Cabret (3D)

Mittwoch, 15. August 2012

Kritik zu: "Die Piraten! - Ein Haufen merkwürdiger Typen"


DVD-Start:

Verleih: 16.08.2012
Verkauf: 16.08.2012

EXTRAS:

Kommentar der Filmemacher; Gestaltung der Badewannenjagd; Mr. Bobos Lernkartei; Von Stop bis Motion

REGIE:

Peter Lord ("Chicken Run - Hennen Rennen"), Jeff Newitt

CAST: 

Hugh Grant ("Notting Hill"), Brendan Gleeson ("The Guard - Ein Ire sieht schwarz"), Jeremy Piven ("Spy Kids 4 - Alle Zeit der Welt"), Joko Winterscheidt, Brian Blessed ("Der Hobbit: Eine unerwartete Reise 3D")

INHALT:

Black Bellamy und Entermesser Liza sind die Erzfeinde eines namenlosen Piratenkapitän, der seinen Gegnern nicht nur wegen des roten flauschigen Bartes stets im Gedächtnis bleibt. Das niemand den selbsternannten König der Meere vergisst, dafür sorgt er gemeinsam mit seiner furchtlosen Crew, mit der er immer wieder wertvolle Schätze erbeutet. Zusammen haben sie ein gemeinsames Ziel: den Wettbewerb zum Piraten des Jahres zu gewinnen, um so zu beweisen, dass Rotbart wirklich der Größte aller Piraten ist.

Auf ihren Beutezügen verschlägt es das Team einerseits auf die exotische Insel Blood Island sowie ins viktorianische London. Dabei bekommt es der Piratenkapitän jedoch nicht nur mit Black Bellamy und Entermesser Liz zu tun, sondern auch mit einer noch viel bedrohlicheren Person: der englischen Königin, die sich zum Ziel gesetzt hat, sämtliche Piraten der Welt von der Bildfläche verschwinden zu lassen.


KRITIK:

DIE PIRATEN! - EIN HAUFEN MERKWÜRDIGER TYPEN ist eine Koproduktion der britischen Aardman Animations mit Sony Pictures Animations. Erstere Schmiede zeichnet sowohl für die WALLACE & GROMIT-Kurzfilme verantwortlich, als auch für den Animationshit CHICKEN RUN - HENNEN RENNEN. Im selben Stil wie die vorgenannten Produktionen ist auch DIE PIRATEN - EIN HAUFEN MERKWÜRDIGER TYPEN gehalten, auch wenn dieses Mal noch ein paar CGI-Effekte hinzukommen. So überzeugt auch diese Aardman-Produktion mit niedlich aussehenden Knetfiguren, britischem Humor und gelungen gezeichneten Charakteren. 

Vor allem dem namenlosen Piratenkapitän sieht man gerne dabei zu, wenn er mit seiner leicht schusseligen Art den nächsten Schatz und somit auch das Herz des Zuschauers erbeutet. Dieser wird in der englischen Originalfassung von Hugh Grant gesprochen, der mit DIE PIRATEN! sein gelungenes Debüt als Synchronsprecher feiert und mit seinem starken britischen Akzent der Figur noch mehr Markantheit und Originalität verleiht. Es bleibt zu hoffen, dass Grant auch in Zukunft wieder Sprechrollen übernehmen wird! Der Brite ist jedoch nicht der einzige prominente Name, der für DIE PIRATEN! - EIN HAUFEN MERKWÜRIDGER TYPEN gewonnen werden konnte. Neben ihm sind unter anderem noch Brendan Gleeson (als einfacher Pirat) und Jeremy Piven (als Black Bellamy) mit von der Partie. 

DIE PIRATEN! - EIN HAUFEN MERKWÜRDIGER TYPEN war in Deutschland leider nicht ganz so erfolgreich wie WALLACE & GROMIT AUF DER JAGD NACH DEM RIESENKANINCHEN und CHICKEN RUN - HENNEN RENNEN mit jeweils knapp 1,5 Millionen beziehungsweise gut 2,0 Millionen Zuschauern. Jedoch konnte die unterhaltsame Komödie immerhin vollkommen verdiente 750.000 Menschen in die Kinos locken.


WERTUNG:

7/10

TRAILER:

Die Piraten! - Ein Haufen merkwürdiger Typen (3D)

Dienstag, 14. August 2012

Kritik zu: "Chronicle - Wozu bist du fähig?"


DVD-Start:

Verleih: 17.08.2012
Verkauf: 17.08.2012

EXTRAS:

Vorab-Animationen; Kameratests; Kinotrailer

REGIE:

Josh Trank ("Kill Point")

CAST: 

Dane DeHaan ("Jack and Diane"), Alex Russell ("Bait 3D"), Michael B. Jordan ("Red Tails"), Michael Kelly ("Criminal Minds: Team Red"), Ashley Hinshaw ("LOL - Laughing Out Loud"), Bo Petersen

INHALT:

Andrew (Dane DeHaan) geht es nicht gut, er führt ein sehr einsames Leben. Ständig wird er von seinem Vater angeschrien und verprügelt. In der Schule ist Andrew ein Außenseiter. Der Einzige der etwas mit dem zurückhaltenden Jungen zu tun haben möchte, ist dessen Cousin Matt (Alex Russell). Durch einen Zufall entdecken sie gemeinsam mit einem seiner Kumpels (Michael B. Jordan) in einer Höhle eine geheime Energiequelle.

Erst wissen die Freunde nichts mit ihrem Fund anzufangen, doch dann stellen sie überraschende Veränderungen an ihrem Körper fest. Die Jungs entwickeln Kräfte, die es ihnen ermöglicht Gegenstände zu bewegen und zu verformen. Nach ihrer Entdeckung steht für Andrew, Matt und Steve zunächst der Spaß im Vordergrund - sie lassen die Röcke der Mädchen hochfliegen und parken das Auto ihrer Lehrerin um. Doch schon bald beginnt Andrew das wahre Potential seiner Kraft zu entdecken und mehr als nur Röcke hochwehen zu lassen. Die Situation eskaliert.


KRITIK:

Found-Footage-Filme gibt es bereits mehr als genug. Zu den erfolgreichsten überhaupt gehört die PARANORMAL ACTIVITY-Reihe von Oren Peli. Warum sollte man sich mit CHRONICLE - WOZU BIST DU FÄHIG? also einen weiteren Film dieses Genres ansehen? Inwieweit unterscheidet er sich von den anderen Werken? 

Ganz einfach: Die Herangehensweise von Regisseur Josh Trank ist im Vergleich zu Oren Peli und Co eine gänzlich andere. Während letzterer sich mit dem Horror befasst, der sich in der eigenen Wohlfühlumgebung ereignen kann, setzt sich der CHRONICLE-Regisseur mit der Frage auseinander, was mit einem passiert, wenn man plötzlich Superkräfte hat. Ist es möglich kontrolliert damit umzugehen? Oder nutzt man seine Fähigkeiten lediglich für höchst egoistische Zwecke? 

Trank zeigt gelungen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Eskalation sehr hoch ist. Die Spannung in seinem Thriller nimmt von Minute zu Minute zu und aufgrund der guten Dialoge, kann sich der Zuschauer hervorragend mit den Charakteren identifizieren. Er fiebert regelrecht mit, wenn die Protagonisten eine neue Ebene ihrer Möglichkeiten entdecken und die Eskalation somit weiter voranschreitet.

Neben diesen positiven Punkten, weist CHRONICLE auch zwei eklatante Mängel auf. Mit knapp 80 Minuten Länge, ist der Found-Footage-Film deutlich zu kurz geraten. So wird trotz der detaillierten Charakterisierung der Protagonisten die Handlung insgesamt zu schnell vorangetrieben, wodurch immer wieder Logiklücken entstehen. Außerdem ist die Kameraführung misslungen. Natürlich orientiert sich diese an der normalen Wackelhaltung eines Amateurfilmers. Aber mit seiner Anleihe übertreibt es der Regisseur dann doch, so dass die Bilder immer wieder arg unscharf sind und die Handlung somit kaum zu erkennen ist.

CHRONICLE ist daher ein insgesamt grundsolider Found-Footage-Film, der sich wohltuend von seinen Genreverwandten unterscheidet.


WERTUNG:

6/10

TRAILER:

Chronicle - Wozu bist du fähig?

Montag, 13. August 2012

Kritik zu: "Türkisch für Anfänger"


DVD-Start:

Verleih: 16.08.2012
Verkauf: 16.08.2012

EXTRAS:

Audiokommentar mit Josefine Preuß, Elyas M'Barek, Bora Dagtekin und Lena Schönmann; Interviews (ca. 15 Min.); Musikvideo Cem Öztürk "Nutten am Pool" (ca. 2 Min.); Musikvideo Adam Lambert "Better than I know myself" (ca. 3 Min.); Making of (ca. 10 Min.); Deleted Scenes (ca. 2 Min.); Facebook Clips (ca. 4 Min.); Outtakes (ca. 5 Min.); Teaser und Trailer (ca. 4 Min.); Darstellerinformationen

REGIE:

Bora Dagtekin ("F*** you Göthe")

CAST: 

Elyas M'Barek ("What a Man"), Josefine Preuß ("Rubbeldiekatz"), Anna Stieblich ("Der ganz große Traum"), Adnan Maral ("Unknown Identity"), Pegah Ferydoni ("Zweiohrküken"), Arnel Taci ("Zivilcourage")

INHALT:

Lena (Josefine Preuß) schiebt ziemlich großen Frust. Nicht nur, dass sie von ihrer Mutter (Anna Stieblich) ständig mit deren Jugendwahn, Psychogequatsche und ihrer allzu antiautoritären Erziehung genervt wird. Nun will diese auch noch mit ihrer Tochter gemeinsam in Ostasien Urlaub machen! Aufgrund fehlender Alternativen, willigt Lena notgedrungen ein.

Als die 19-Jährige ins Flugzeug steigt, dass sie zu ihrem Urlaubsdomizil bringt, wird ihre schlechte Laune immer schlimmer, da sie neben einem Türken (Elyas M'Barek) Platz nehmen soll. Für 99,99% der Menschheit mag so etwas kein Problem sein, für Lena aber schon, da sie Personen aus diesem Land durchweg als Kriminelle oder Sozialschmarotzer vorverurteilt.

Als Lenas Flugzeug schließlich gar in der Südsee notwassern muss, ist für sie der persönliche Supergau perfekt: Gemeinsam mit zwei Türken und einem Griechen strandet sie auf einer einsamen Insel. Keine Frage, dass nur wenige Minuten vergehen, bis zwischen der eingebildeten sowie sich selbst für emanzipiert haltenden 19-Jährigen und den drei anderen der erste große Streit losbricht ...


KRITIK:

Zwischen 2005 und 2008 gab es eine kleine Vorabendserie in der ARD, die auf ebenso charmante wie humorvolle Weise mit Vorurteilen zwischen Türken und Deutschen aufräumte. Ihr Name: TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER: Knapp vier Jahr nach Serienende, erscheint nun der gleichnamige Kinoableger, in dem die Vorgeschichte zur ersten Folge erzählt wird und sämtliche Schauspieler der Serie erneut mitwirken, darunter Elyas M'Barek und Josefine Preuß. Leider kann die Kinoversion von TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER qualitativ mit der Vorlage jedoch nicht im geringsten mithalten. 

Während die Serie durch Charme, Humor und Natürlichkeit zu überzeugen wusste, wirkt dessen Ableger ausschließlich künstlich und aufdringlich. Vor allem bei den Charakteren sind eklatante Qualitätsunterschiede zwischen Fernseh- und Kinoprodukt festzustellen. So versucht Regisseur Bora Dagekin sämtliche interessanten Aspekte der Vorlage in die Leinwandversion zu pressen. Dies führt allerdings zu völlig überspitzten, unglaubwürdigen und daher unsympatischen Figuren, mit denen sich der Zuschauer kaum identifizieren kann. 

Speziell Lena, die von der aufstrebenden Darstellerin Josefine Preuß verkörpert wird, gibt Anlass zum wütend werden. Im Film ist die 19-Jährige lediglich als pöbelnde, rassistische und besserwisserische Göre wahrnehmbar, während ihre sensiblen Seiten kaum zu erkennen sind. Diese machen die Figur jedoch aus und die Serie TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER zu etwas Besonderem. Insofern wäre es vermutlich besser gewesen, nur die wichtigsten Elemente der Vorlage aufzugreifen und den Rest für mögliche Fortsetzungen aufzusparen, um so die Charaktere behutsamer und vielschichtiger aufbauen zu können. 

Unter der Überfrachtung leiden auch die Dialoge. So wird Witz nach Witz herausgehauen, ohne das sich auch nur ein einziger sinnvoll in die Handlung integrieren würde. Die eh nur mäßigen Gags, haben so gar nicht erst die Chance ihre Wirkung  zu entfalten.

Dass es einen zweiten Teil von TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER geben wird, daran besteht meines Erachtens jedenfalls keinerlei Zweifel. Zwar wurde noch nichts offiziell verkündet. Aber mit bis dato über 2,3 Millionen Zuschauern, ist die Komödie der mit Abstand besucherstärkste deutsche Film des Jahres, so dass ein erneutes Wiedersehen mit Lena unausweichlich scheint.

  

WERTUNG:

2/10

TRAILER:

Türkisch für Anfänger

Sonntag, 12. August 2012

Kritik zu: "Take Shelter - Ein Sturm zieht auf"


DVD-Start:

Verleih: 06.08.2012
Verkauf: 21.08.2012

EXTRAS:

Audiokommentar von Regisseur Jeff Nichols; Questions & Answers; Originaltrailer; Trailershow; Making Of; Deleted Scenes

REGIE:

Jeff Nichols ("Shotgun Stories")

CAST: 

Michael Shannon ("Zeiten des Aufruhrs"), Jessica Chastain ("The Help", "Eine offene Rechnung", "The Tree  of Life"), Shea Whigham ("Machete"), Katy Mixon ("Drive Angry"), Tova Stewart, Natasha Randall ("Dead Horse")

INHALT:

Curtis LaForche (Michael Shannon) ist ein einfacher, bescheidener Mann. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Samantha (Jessica Chastain) und ihrer tauben Tochter Hannah (Tova Stewart) lebt er glücklich und zurückgezogen in einer Kleinstadt in Ohio. Tagsüber schuftet Curtis auf dem Bau, um das Leben seiner Familie zu finanzieren. Doch trotz aller Bescheidenheit, kommen Curtis und Samantha nur gerade so mit dem Geld über die Runden. Um die Familienkasse aufzubessern, verkauft Hannahs Mutter deshalb ab und an Handgenähtes auf dem Flohmarkt.

Die Familienidylle gerät ins Wanken, als Curtis eines Nachts schweißgebadet aufwacht, weil er im Traum die grausame Vision eines verheerenden Sturms hatte. Da der Familienvater glaubt, dass seine Albträume wahr werden, beginnt er damit einen Schutzbunker für sich, Samantha und Hannah zu bauen. Curtis' Ehefrau zeigt für die zunehmende Obsessivität ihres Partners jedoch kein Verständnis. Sie befürchtet sogar, dass er seinen Verstand verliert. Doch was ist, wenn die Visionen tatsächlich real werden?


KRITIK:

TAKE SHELTER - EIN STURM ZIEHT AUF ist das beeindruckende Porträt eines Mannes, der offenbar seinen Verstand verliert. Anders als bei Hans Weingartners DAS WEIßE RAUSCHEN, bleibt der Zuschauer genau wie der von Michael Shannon verkörperte Protagonist im Unklaren darüber, ob die Visionen eines aufziehenden bedrohlichen Sturms der Realität entsprechen, oder nur die Einbildungen eines schizophrenen Geistes sind. Auf der einen Seite möchte man als Zuschauer nicht, dass die Naturkatastrophe viele Menschenleben auslöscht. Auf der anderen Seite würde dies jedoch bedeuten, dass die Figur mit der man sich so sehr identifiziert in Wahrheit verrückt ist - und das will ja auch keiner.

Dass der Zuschauer das Verhalten der Hauptfigur so gut nachvollziehen kann und man sehr mit ihm mitfühlt, ist der außerordentlichen Leistung Michael Shannons zu verdanken. Er verkörpert den treusorgenden Familienvater sehr eindringlich, was mit zur bedrückenden Atmosphäre des Dramas beiträgt. Unterstützt wird diese Stimmung auch durch die Kameraarbeit von Adam Stone, der die Besorgnis von Curtis perfekt in Bildern widerzuspiegeln weiß.

Schade nur, dass TAKE SHELTER - EIN STURM ZIEHT AUF nicht einmal 50.000 Zuschauer in die deutschen Kinos locken konnte, während eine seichte Komödie wie TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER locker die 2 Millionen-Grenze überschreitet. Eine Marke, die die Regiearbeit von Jeff Nichols mehr als verdient zu erreichen gehabt hätte.

WERTUNG:

9/10

TRAILER:

Take Shelter - Ein Sturm zieht auf

Samstag, 11. August 2012

Kritik zu: "Viva Riva - Zu viel ist nie genug"


DVD-Start:

Verleih: 10.08.2012
Verkauf: 10.08.2012

EXTRAS:

Trailer

REGIE:

Djo Munga ("Papy")

CAST: 

Patsha Bay, Manie Malone ("Braquo"), Hoji Fortuna ("Meanwhile"), Marlene Longange, Diplome Amekindra ("Rebelle"), Alex Herabo ("Rebelle")

INHALT:

Kongo ist das ärmste Land der Welt. Dies besagt zumindest der Wohlstandsindikator der Vereinten Nationen. 2011 liegt das afrikanische Land noch hinter Burundi und dem Niger abgeschlagen auf dem letzten Platz. Wenig überraschend also, dass Riva (Patsha Bay) Kinshasa verlässt und sein Glück in Angola versucht. Der Plan geht auf und nach zehn Jahren kehrt er als reicher Mann in seine Heimatstadt zurück. Und wie es in solchen Fällen immer so ist, gibt es auch in Rivas Umfeld Menschen, die dem jungen Kongolesen den 'neuen' Wohlstand neiden.

Vor allem Cesar (Hoji Fortuna) missfällt der Erfolg seines alten Weggefährten. Das hat aber einen ebenso simplen wie logischen Grund: Bevor Riva damals Kinshasa verließ, bestahl er den Gangsterboss um eine Wagenladung Benzin und finanzierte damit sein ausschweifendes Leben im Ausland. Und das ist etwas, dass Cesar nicht auf sich sitzen lassen will...


KRITIK:

Regisseur Djo Munga zeichnet mit VIVA RIVA - ZU VIEL IST NIE GENUG, aus westlicher Sicht gesehen, ein untypisches Bild Kinshasas und damit auch ganz Afrikas. Munga schildert seine Heimatstadt ohne auf Klischees zurückzugreifen als schmutzigen und kriminellen Ort, in dem jeder sich selbst der nächste ist. Ob die präsentierten Inhalte der Realität entsprechen, dürfte für die Mehrheit der Zuschauer jedoch nicht überprüfbar sein. 

Zumindest ist für den Zuschauer während des Ansehens von VIVA RIVA die bedrohliche Atmosphäre allgegenwärtig, die in Kinshasa vorherrscht. Diese erreicht der Regisseur durch immer wieder hörbare Schüsse, Gangster, problembeladene Liebesbeziehungen, die Musikuntermalung und schnelle Schnitte. Die handwerklich erzeugte Spannung wird vom gelungenen Spiel der Darsteller unterstützt. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass fast alle Schauspieler Laien sind, so auch Hauptdarsteller Patsha Bay, der virtuos die verschiedenen Facetten seiner Figur für das Publikum deutlich macht.

Insofern wurde VIVA RIVA - ZU VIEL IST NIE GENUG 2011 auch völlig zu recht von dem amerikanischen Musiksender MTV mit dem MTV MOVIE AWARD als bester afrikanischer Film des Jahres ausgezeichnet.

 

WERTUNG:

7/10

 

TRAILER:

Viva Riva

Freitag, 10. August 2012

Kritik zu: "Offroad"

Hi! Ich war die letzten zwei Wochen im Urlaub, so dass ich leider nicht zum Schreiben gekommen bin. Nun geht es aber wie gewohnt weiter, angefangen mit einem DVD-Nachzügler der letzten Woche! :) 

 

 

DVD-Start:

Verleih: 02.08.2012
Verkauf: 02.08.2012

EXTRAS:

Culcha Candela Musikvideo "Hungry Eyes"; Making Of; Deleted Scenes

REGIE:

Elmar Fischer ("Post Mortem")

CAST: 

Nora Tschirner ("Keinohrhasen"), Elyas M'Barek ("Türkisch für Anfänger"), Maximilian von Pufendorf ("Buddenbrooks"), Tonio Arango ("Pink"), Thomas Fränzel ("Vielleicht in einem anderen Leben"), Stefan Rudolf ("Laconia")

INHALT:

Meike (Nora Tschirner) hat keinen Bock in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten und bald Chefin seines Rasenmäher-Grasfangbeutel-Betriebes zu werden. Denn was kann schon langweiliger sein, als den ganzen Tag lang Müllbeutel zu verkaufen? Ein Sache beziehungsweise jemanden gibt es da tatsächlich: Meikes Ehemann (Max von Pufendorf), der sich zwar edel kleidet, ansonsten aber von guten Manieren keine Ahnung hat.

Um ihrem Leben neuen Schwung zu verleihen, entschließt sie sich kurzerhand bei einer Auktion mitzumachen. Meike ersteigert sogar etwas, einen alten Jeep für mehrere Tausend Euro - auf den ersten Blick ein glasklarer Fehlkauf. Doch als zwei merkwürdige Gestalten versuchen ihr die alte Kiste für 20.000 Euro abzkaufen, merkt die junge Frau, dass sie mit dem Wagen offenbar doch einen guten Fang gemacht hat. Zur Überraschung der beiden Männer, lehnt Meike ihr Angebot jedoch dankend ab.

Als sie den Wagen zuhause abstellt und den Kofferaum öffnet, stellt sie fest, weshalb die Fremden so interessiert an dem Auto waren: Unter einer Metallplatte sind dort nämich 50 Kilo Kokain versteckt! Doch anstatt zur Polizei zu gehen und den Fund anzuzeigen, entschließt sich Meike zu etwas ganz anderem: Anstatt den väterlichen Betrieb zu übernehmen, will sie ihr Geld ab sofort mit dem dealen von Drogen verdienen. Doch so einfach wie sie es sich vorstellt, funktioniert das leider nicht.

KRITIK:

Mit über 400.000 Zuschauern war OFFROAD zu Beginn des Jahres 2012 ein kleiner Überraschungserfolg. Mit dafür verantwortlich ist zweifelsohne Nora Tschirner, die sich durch ihre Hauptrollen in den Til Schweiger-Filmen KEINOHRHASEN und ZWEIOHRKÜKEN einen Namen als talentierte Komödiantin gemacht hat und ihre Fähigkeiten in Elmar Fischers Inszenierung erneut unter Beweis stellt. Die Berlinerin überzeugt durch ihre natürliche und einnehmende Art. Der Zuschauer kann stets das Leiden ihrer Figur nachvollziehen, wenn diese mal wieder einen seelischen Tiefschlag verpasst bekommt und fiebert mit, wenn Meike ihre Ängste überwindet.

Tschirners Talent täuscht jedoch nicht über die zahlreichen Schwachstellen des Drehbuchs hinweg. So wird unter anderem bereits nach wenigen Minuten deutlich, wie das Road Movie enden wird. Überraschende Wendungen wären für die Dynamik der Geschichte jedoch notwendig gewesen, insbesondere, weil es sich bei OFFROAD ja um ein Road Movie handelt. So aber bleibt die Komödie ein Selbstfindungstrip ohne erkennbares Ziel, der bereits nach kurzer Zeit wieder in Vergessenheit gerät.

WERTUNG:

4/10

TRAILER:

Offroad