Freitag, 14. September 2012

Kritik zu: "Die vierte Macht"


DVD-Start:

Verleih: 13.09.2012
Verkauf: 13.09.2012

EXTRAS:

Making Of, 4 Pods, Interviews, B-Roll, Premierenclip, Audiokommentar mit Regisseur und Drehbuchautor Dennis Gansel, Unveröffentlichte Szenen, Alternatives Ende, Videotagebuch von Regisseur und Drehbuchautor Dennis Gansel

REGIE:

Dennis Gansel ("Die Welle")

CAST: 

Moritz Bleibtreu ("Das Experiment"), Max Riemelt ("Heiter bis wolkig"), Rade Serbedzija ("Batman Begins"), Kasia Smutniak ("La passione"), Mark Ivanir ("Der Ruf der Wale"), Cosima Shaw ("V wie Vendetta")

INHALT:

Als angesagter Klatsch-Journalist ist Paul Jensen (Moritz Bleibtreu) in Berlin ziemlich erfolgreich. Da ihm das mit der Zeit jedoch nicht mehr reicht, heuert er bei einer Moskauer Zeitschrift an, um deren Party & People-Seiten auf Vordermann zu bringen. Doch bereits nach wenigen Wochen wird sein Schicksal in andere Bahnen gelenkt. Auf einem großen Moskauer Platz wird er Zeuge eines Mordes an einem politischen Journalisten.

Aus Zuneigung gegenüber seiner Kollegin Katja (Kasia Smutniak), lässt sich Paul überreden ihren vom Chefredakteur abgelehnten Nachruf über den Verstorbenen Verfechter der Wahrheit auf seinen Party-Seiten mitabzudrucken. Außerdem begleitet er die attraktive Frau auf eine Demo gegen die russische Regierung, welche härtere Antiterror-Maßnahmen beschließen will. Als dann auch noch in einer U-Bahn-Station eine Bombe explodiert, bei der Pauls Freundin Katja getötet wird, gerät der Journalist in das Visier der russischen Regierung und wird wegen angeblicher Beihilfe zum Terrorismus festgenommen.

 

KRITIK:

DIE VIERTE MACHT wurde zum Kinostart Anfang März 2012 von Kritikern ziemlich verrissen. So schreibt die Tageszeitung DIE ZEIT beispielsweise von einem lahmen Verschwörungsthriller nach Fertigbauteilen. Doch ist der Thriller von Dennis Gansel tatsächlich so schlecht? Die ersten 30 Minuten scheinen dies zu bestätigen. Denn zunächst ist DIE VIERTE MACHT ziemlich langweilig und der Regisseur scheint nicht zu wissen was er eigentlich will, die Handlung zieht sich. Doch nach diesen Anfangsschwierigkeiten wendet sich das Blatt und der deutsche Politkrimi entwickelt sich zu einem spannenden Enthüllungsthriller mit guten Effekten, überraschenden Wendungen und gut aufgelegten Schauspielern. Zwar guckt Hauptdarsteller Moritz Bleibtreu wie gewohnt einfach nur dumm aus der Wäsche, aber dieses Mal passt sein eher ratloser Gesichtsausdruck vollkommen, sodass seine Figur glaubwürdig wirkt und dessen Handeln nachvollziehbar ist. Dies gilt ebenfalls für Kasia Smutniak, die Bleibtreus geheimnisvolle Freundin mimt. Einzig völlig unglaubwürdig ist Max Riemelt als russischer Fotograf mit unechtem Akzent.

Dramaturgisch kann vor allem der Mittelteil überzeugen, in dem die Spannung Schritt für Schritt zunimmt und durch die gelungene Kameraarbeit sowie die sehr effektvollen Soundeffekte gekonnt verstärkt wird. Inhaltlich passt es auch, obwohl sich DIE VIERTE MACHT etwas übernimmt. Denn der Film will nicht einfach nur ein solider Verschwörungsthriller sein, sondern auch die gesamte russische Justiz kritisch beleuchten, auf deren Machenschaften aufmerksam machen und den Wert investigativer Journalisten in den Vordergrund rücken. Dies alles gelingt dem Regisseur auch, jedoch nur in Ansätzen. Trotz einer Filmlänge von knapp 120 Minuten bleibt zu wenig Zeit, um sämtliche angesprochenen Themen angemessen zu behandeln, so dass es durchgehend nur bei einer oberflächlichen Betrachtung bleibt.

Das Einzige, das von der ersten bis zu letzen Minute durchgehend überzeugt, sind die Spezialeffekte. Bereits in einer der ersten Szenen sieht der Zuschauer auf sehr realistische Weise ein Hochaus einstürzen. Auch die darauffolgenden visuellen Effekte, die jedoch nicht ununterbrochen, sondern gezielt eingesetzt werden, wie die Explosion in einer U-Bahn-Station, sehen echt aus.

Vielleicht hätte man sich bei der Anzahl der behandelten Themen ebenfalls ein wenig zurückhalten sollen. So wäre aus DIE VIERTE MACHT anstatt eines durchschnittlichen Polithrillers, eventuell ein hochklassiger Krimi geworden.


WERTUNG:

7/10

TRAILER:

Die vierte Macht

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