DVD-Start:
Verleih: 22.08.2012Verkauf: 31.08.2012
EXTRAS:
Making Of; Interview mit Jean-Pierre und Luc Dardenne; Interview mit Cécile de France
REGIE:
Jean-Pierre Dardenne ("Der Sohn"), Luc Dardenne ("Ich denke an euch")
CAST:
Thomas Doret ("Renoir"), Cécile de France ("Hereafter - Das Leben danach"), Jérémie Rénier ("Das Schmuckstück"), Fabrizio Rongione ("Das Kind"), Egon Di Mateo, Olivier Gourmet ("Nichts zu verzollen")INHALT:
Schon seit vielen Monaten lebt Cyril
(Thomas Doret) in einem Kinderheim. Dabei hatte ihm sein Vater
versprochen ihn nur einen Monat dort zu lassen - so lange,
bis er ein paar geheime Geschäfte erledigt hat.
Je länger der Junge von seinem Vater
nichts hört, desto größer wird seine Sehnsucht nach ihm. Dies
führt unter anderem dazu, dass er immer wieder aus dem Heim
flüchtet, um in Bäckereien, Tankstellen und an vielen anderen Orten
Menschen nach dem Verbleib seines Vaters zu fragen. Doch niemand kann
Cyril eine zufriedenstellende Antwort geben. Oft haben sie ihn zwar
gesehen, wissen aber nicht, wo er sich jetzt aufhält.
Als der Bube eines Tages die Friseurin
Samantha (Cécile de France) kennenlernt, glaubt er zunächst auch
von ihr keine Unterstützung erwarten zu können. Doch diese lässt Cyrils
Schimpftiraden an sich abprallen, hilft fortan dem Jungen
bei der Suche nach seinem Vater und tröstet diesen, wenn er mal
wieder enttäuscht wurde.
Als die beiden dann doch noch Cyrils Vater
finden, währt die Freude nur kurz. Denn der Mann möchte
nichts von seinem Sohn wissen und bittet Samantha darum, weiterhin auf
den Jungen aufzupassen. Doch anders als Cyril denkt, ist die Ursache
für dessen Ablehnung nicht in Desinteresse begründet, sondern
darin, dass er sich nicht in der Lage sieht, seinem Sohn ein
angemessenes Leben zu ermöglichen.
KRITIK:
DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD ist ein
eindringlicher Film über die verzweifelte Suche eines Jungen nach
seinem Vater. Die Dardennebrüder kommen dabei ohne jedwede Art von
Rührseligkeit und Kitsch aus. Stattdessen setzen sie auf eine
sanfte, ruhige und subtile Erzählweise, die ganz auf den
kindlichen Protagonisten und dessen Probleme ausgerichtet ist. Der
Zuschauer steckt so von der ersten Minute an ganz in der Welt des
Jungen und verlässt diese bis zu Ende des Films auch nicht wieder.
In diesem Zusammenhang ist die
Besetzung der Hauptrolle natürlich von besonderer Bedeutung. Denn
ohne den passenden Schauspieler, würde der gesamte Film nicht
funktionieren. Doch mit Thomas Doret wurde glücklicherweise der
passende Darsteller gefunden. Der kleine Franzose überzeugt, da er die Gefühle seiner Figur natürlich
herauskristallisiert und sein Spiel keineswegs aufgesetzt wirkt. Zudem
harmoniert er sehr gut mit seiner Leinwandpartnerin Cécile de
France, die positive Chemie zwischen den beiden ist deutlich spürbar.
Was DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD von
anderem Familiendramen unterscheidet, ist, dass trotz der
Fokussierung auf den kleinen Jungen, auch die Sichtweise des Vaters,
der sich scheinbar niederträchtig verhält, inhaltlich nachvollziehbar
dargestellt wird und das so wertneutral, dass man nicht darin
beeinflusst wird dessen Handeln in eine bestimmte Richtung zu interpretieren.
Deswegen ist das neueste Werk von den
Dardennebrüdern denjenigen zu empfehlen, die auf der Suche nach einer
einfühlsamen Familiengeschichte sind, die ohne viel Tamtam unaufgeregt und inhaltlich berührend erzählt wird.
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