Freitag, 24. August 2012

Kritik zu: "Der Junge mit dem Fahrrad"


DVD-Start:

Verleih: 22.08.2012
Verkauf: 31.08.2012

EXTRAS:

Making Of; Interview mit Jean-Pierre und Luc Dardenne; Interview mit Cécile de France

REGIE:

Jean-Pierre Dardenne ("Der Sohn"), Luc Dardenne ("Ich denke an euch")

CAST: 

Thomas Doret ("Renoir"), Cécile de France ("Hereafter - Das Leben danach"), Jérémie Rénier ("Das Schmuckstück"), Fabrizio Rongione ("Das Kind"), Egon Di Mateo, Olivier Gourmet ("Nichts zu verzollen")

INHALT:

Schon seit vielen Monaten lebt Cyril (Thomas Doret) in einem Kinderheim. Dabei hatte ihm sein Vater versprochen ihn nur einen Monat dort zu lassen - so lange, bis er ein paar geheime Geschäfte erledigt hat.

Je länger der Junge von seinem Vater nichts hört, desto größer wird seine Sehnsucht nach ihm. Dies führt unter anderem dazu, dass er immer wieder aus dem Heim flüchtet, um in Bäckereien, Tankstellen und an vielen anderen Orten Menschen nach dem Verbleib seines Vaters zu fragen. Doch niemand kann Cyril eine zufriedenstellende Antwort geben. Oft haben sie ihn zwar gesehen, wissen aber nicht, wo er sich jetzt aufhält.

Als der Bube eines Tages die Friseurin Samantha (Cécile de France) kennenlernt, glaubt er zunächst auch von ihr keine Unterstützung erwarten zu können. Doch diese lässt Cyrils Schimpftiraden an sich abprallen, hilft fortan dem Jungen bei der Suche nach seinem Vater und tröstet diesen, wenn er mal wieder enttäuscht wurde.

Als die beiden dann doch noch Cyrils Vater finden, währt die Freude nur kurz. Denn der Mann möchte nichts von seinem Sohn wissen und bittet Samantha darum, weiterhin auf den Jungen aufzupassen. Doch anders als Cyril denkt, ist die Ursache für dessen Ablehnung nicht in Desinteresse begründet, sondern darin, dass er sich nicht in der Lage sieht, seinem Sohn ein angemessenes Leben zu ermöglichen.

 

KRITIK:

DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD ist ein eindringlicher Film über die verzweifelte Suche eines Jungen nach seinem Vater. Die Dardennebrüder kommen dabei ohne jedwede Art von Rührseligkeit und Kitsch aus. Stattdessen setzen sie auf eine sanfte, ruhige und subtile Erzählweise, die ganz auf den kindlichen Protagonisten und dessen Probleme ausgerichtet ist. Der Zuschauer steckt so von der ersten Minute an ganz in der Welt des Jungen und verlässt diese bis zu Ende des Films auch nicht wieder.

In diesem Zusammenhang ist die Besetzung der Hauptrolle natürlich von besonderer Bedeutung. Denn ohne den passenden Schauspieler, würde der gesamte Film nicht funktionieren. Doch mit Thomas Doret wurde glücklicherweise der passende Darsteller gefunden. Der kleine Franzose überzeugt, da er die Gefühle seiner Figur natürlich herauskristallisiert und sein Spiel keineswegs aufgesetzt wirkt. Zudem harmoniert er sehr gut mit seiner Leinwandpartnerin Cécile de France, die positive Chemie zwischen den beiden ist deutlich spürbar.

Was DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD von anderem Familiendramen unterscheidet, ist, dass trotz der Fokussierung auf den kleinen Jungen, auch die Sichtweise des Vaters, der sich scheinbar niederträchtig verhält, inhaltlich nachvollziehbar dargestellt wird und das so wertneutral, dass man nicht darin beeinflusst wird dessen Handeln in eine bestimmte Richtung zu interpretieren.

Deswegen ist das neueste Werk von den Dardennebrüdern denjenigen zu empfehlen, die auf der Suche nach einer einfühlsamen Familiengeschichte sind, die ohne viel Tamtam unaufgeregt und inhaltlich berührend erzählt wird.

WERTUNG:

7/10

TRAILER:

Der Junge mit dem Fahrrad

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